Das Leben der Bienen wird von einem immer wiederkehrenden Zyklus bestimmt, es spielt sich immer der gleiche Kreislauf ab welcher jedoch nach unserem Verständnis nicht dem Kalenderjahr gleichzusetzen ist.
Im Frühjahr wächst das Bienenvolk immer mehr an, bis es dann zur Sommersonnenwende Ende Juni seinen Höhepunkt erreicht hat. Von nun an schrumpft es wieder und bereitet sich schon jetzt auf den kommenden Winter vor.
Hierbei spielen aber auch Faktoren wie das Standortklima, Wetter im Jahresverlauf, die Temperatur, das Blütenangebot aber auch die Lage und der Standort eine wichtige Rolle. Sie alle bestimmen mit über die Volksstärke.
Der Frühling ( März bis Juni )
Steigen im Frühjahr die Temperaturen das erste mal über ca. 12 °C an beginnen die Bienen mit ihrem sogenannten "Reinigungsflug".
Den ganzen Winter haben sie in ihrer Beute, in ihren "Traube" verbracht und habe sich gegenseitig warm gehalten. Dies kann durchaus schon einmal 5 Monate dauern. Nun ist es an der Zeit, die Kotblase zu entleeren. Hunderte von Bienen strömen ins Freie und für parkende Autos oder frisch gewaschene Wäsche kann dies schon einmal unangenehm werden. Überall sieht man kleine braune Spritzer welche sich jedoch problemlos entfernen lassen. Und darüber hinaus ist dies für jeden Imker ein Grund zur Freude denn seine Völker haben ja schließlich den Winter überlebt. Dies ist nicht immer selbstverständlich, da man die Völker im Winter nicht durchschaut und sie in Ruhe lässt. Da kann es dann auch schon einmal vorkommen, das ein Volk den Winter nicht überlebt. Meist wurde der Grundstein dafür jedoch schon im vergangenen Herbst durch falsche Einfütterung, fehlende "Varroabehandlung" etc. gelegt.
In den nächsten Tagen unternehmen die Flugbienen ihre ersten Ausflüge zu Haselsträuchern und Krokussen. Die Königin hat ihre Tätigkeit mit einem kleinen Brutnest bereits begonnen (...sie stiftet), welches nun kontinuierlich auf 35 °C gehalten werden muss. Das Volk kommt im wahrsten Sinne des Wortes langsam wieder auf Betriebstemperatur.
Aber erst mit der Weiden - und Obstblüte und dem damit einhergehendem Nektar Reichtum geht es richtig los.
Die Königin stiftet auf Hochtouren , sie legt bis zu 2000 Eier am Tag und die Arbeiterinnen schaffen dazu den Platz indem sie die Waben bauen. Nun beobachtet man immer öfter auch größere Wabenzellen, in ihnen wachsen die "Drohnen" heran, die männlichen Bienen deren einzige Aufgabe darin besteht im weiteren Verlauf des Jahres junge Königinnen zu begatten. Sie sind dementsprechend größer, habe Glubschaugen und können nicht stechen.
Sobald die Bienen spüren das es ihnen und dem Volk gut geht entsteht der Drang zu "Schwärmen". Sie könnten sich eine neue Königin heranziehen und sobald diese geschlüpft ist, würde die Altkönigin mit einem Teil des Volkes die Beute verlassen. Lässt der Imker das zu, ist es ein beeindruckendes Schauspiel wenn ca. 10.000 Bienen auf einmal die Beute verlassen. Der Imker versucht dies jedoch durch gezielte Eingriffe zu verhindern. Entweder teilt er das Volk noch bevor sie schwärmen oder er entfernt im Vorfeld alle Königinnenzellen (Weiselzellen) aus denen sich eine Jungkönigin entwickeln kann.
Das Zeitfenster ist hier oft sehr klein und oft spielen die Bienen ihm einen Streich und schwärmen doch. Dann setzen sie sich in aller Regel in der Nähe an einem Baum, Strauch o.ä. und bilden um die Königin eine Traube. Späher - Bienen suchen unterdessen nach einem neuen zu Hause. Den sog. Bienenschwarm sollte man abfangen und ihm in einer anderen Beute ein neues zu Hause geben. Auf sich allein gestellt wären sie nicht lebensfähig.
Der Imker greift also mit seinen Maßnahmen der Schwarm - Verhinderung dem natürlichen Instinkt der Bienen nur vorweg.
Sommer ( Juli bis September )
Ab ca. Juli, wenn die meisten Menschen sich auf den Sommer freuen bereitet sich das Bienenvolk bereits wieder auf den kommenden Winter vor. Die Legeleistung der Königin nimmt ab und die Brut wird weniger. Die Bienen sammeln nun mehr und mehr Nektar der im Stock als Vorrat für die kalte Jahreszeit eingelagert wird. Bald schon wird nicht mehr viel blühen und sorgen die Bienen nicht vor werden sie schlicht verhungern.
Von daher sind auch die Drohnen nun nur noch unnötige "Esser" und werden aus dem Stock vertrieben. Die sog. Drohnenschlacht. Sie werden durch die Damen schlicht aus dem Stock geworfen.
Herbst ( Oktober und November )
Ungefähr ab September schlüpfen aus den Eiern die ersten Winterbienen. Diese leben viel länger und sind so in der Lage das Bienenvolk den ganzen Winter über warm zu halten. Das Brutnest wird kleiner und der letzte Rest Nektar wird eingetragen. Die Tage werden kürzer und die Temperaturen sinken.
Winter ( Dezember bis Februar )
Von nun an wird der Imker die verbliebenen ca. 10.000 Bienen nicht mehr zu Gesicht bekommen. Sie haben sich in die Beute zur Wintertraube verkrochen und wärmen sich gegenseitig. Dazu zittern sie mit ihrer Muskulatur und erzeugen die benötigten 35 °C. Dabei wechseln die Bienen immer wieder vom Inneren zum Äußeren der Traube um sich zu erholen und sich auch selbst mal aufzuwärmen. Die Königin sitzt immer schön in der Mitte und stellt spätestens mit den ersten Nachtfrösten ihre Legetätigkeit ein.
Es ist keine Brut mehr vorhanden, das Volk befindet sich nun in der Winterruhe.
Dabei sind sie darauf bedacht so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen um die Vorräte zu schonen.
Legt man jetzt sein Ohr an die Bienenbeute kann man ein leisen Brummen vernehmen welches einem signalisiert, das das Volk noch "lebt". Sie zu stören oder gar die Beute zu öffnen wäre jetzt fatal, da sie immense Energie aufwenden müssten um die Temperatur innerhalb der Beute wieder hochzufahren. Auch sollten Erschütterungen vermieden werden da Bienen dadurch aus der Traube fallen und verklammen könnten, d.h. sie würden schlicht erfrieren.
© Bild & Text Imkerverein Borken Heiden 2024 - Alle Rechte vorbehalten.
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